Enthüllungsbuch zur Gurlitt Kunstsammlung : Die Wahrheit über den „Schwabinger Kunstfund“
Februar 2012, Zollbeamte dringen in die Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt ein und beschlagnahmen seine Sammlung aus über 1500 Kunstwerken – eine Aktion, die als „Schwabinger Kunstfund“ weltweit für Schlagzeilen sorgte. Die Staatsanwaltschaft wirft Gurlitt vor, bei seiner Sammlung handele es sich um NS – Raubkunst, die sein Vater im Dritten Reich erworben hat. Der Fall entwickelt sich zu einem der größten Kunst – und Politskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte. In seinem neuen Enthüllungsbuch „Der Fall Gurlitt“ belegt Autor Maurice Philip Remy, dass der Vorwurf, Hildebrand Gurlitt habe sich an der Not der jüdischen Mitbürger bereichert und Kunstwerke für Parteigrößen der NSDAP beschafft, nach heutigen Erkenntnissen nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. Zudem kritisiert er die Bundesregierung für ihr Verhalten in diesem Fall.
Kaum Raubkunst in der rechtswidrig beschlagnahmten Sammlung
Remy hat den Fall in jahrelanger Recherche aufgearbeitet, den kompletten Nachlass Hildebrand Gurlitts gesichtet und als Quelle herangezogen. Die heutige deutsche Bundesregierung, so Remy, versucht ihr Versagen in diesem Skandal durch jahrelanges Verschleppen und Verschweigen zu vertuschen. Von anfangs 590 Werken, die unter Raubkunstverdacht standen – darunter Kunstwerke von Paul Cézanne, Édouard Manet, Claude Monet und Henri Matisse im Wert von 100 Millionen Euro – erwiesen sich bis heute etwa 500 als unbedenklich. Allein fünf Bilder aus der umfangreichen Kunstsammlung wurden bisher sicher als Raubkunst identifiziert. Remy weist außerdem auf der Basis der Ermittlungsakten nach, dass die Durchsuchung der Wohnung von Cornelius Gurlitt und die Beschlagnahmung rechtswidrig waren .
Aktuelle Gurlitt – Ausstellung in Bonn und Bern
In „Der Fall Gurlitt“ entwirft Remy ein Generationen umspannendes Portrait der Familie mit allen ihren Licht – und Schattenseiten. Hildebrand Gurlitt war ein leidenschaftlicher Kunsthändler – kein Nazi und Kunsträuber. In diesem Licht wird die Verfolgung seines Sohnes durch die Behörden zu einem krassen Unrecht. Remy stellt sich ebenfalls offen gegen die aktuelle große Gurlitt – Ausstellungen in Bonn und Bern , die unter dem Titel „ Bestandsaufnahme Gurlitt. NS – Kunstraub und die Folgen““ einen Teil der Sammlung präsentierten .
Optional hinzubuchbar:
3-Gang-Menue 45 EUR (zzgl. Getränke).
Über den Autor :
Maurice Philip Remy, geboren 1962, ist Dokumentarfilmer und Sachbuchautor. Bereits 2014 drehte er einen Dokumentarfilm über die Gurlitt – Affäre für Arte. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Dokumentarserien und Bücher „Mythos Rommel“, „Offiziere gegen Hitler“ und „Mogadischu“.
Isabel