Ein Märchen taucht auf, und Phönix stand Pate. Die Heimat wird wieder zum Begriff von Sehnsucht nach Bestätigung.
Im 18. Jahrhundert waren es fleißige Hände, die den Mittelpunkt des Ortes, die Kirche, umsäumten. Dort, in der Nachbarschaft dieses erhabenen Bauwerks der Begegnung, sollten fortan Gastlichkeit, Vertrautheit, Wohlempfinden, Gemütlichkeit, ja Geborgenheit eine innige Eintracht bilden. Frohe Herzen sollten sich dort mit Vergnügen dem Austausch offener Worte widmen. Leiblicher Genuss unterstützte die frohe Runde gleichgesinnter Menschen, die sich Momente gelungenen Lebens schufen.
Und dann, nach fast 300 Jahren, machten es sich die Hüter des Anwesens zur Aufgabe, das Alte mit Neuem zu vereinen und die historische Patina in einem künstlerischen Denkmal aufblühen zu lassen. Das Bühnenbild wurde gestaltet mit auserwählten Mosaiksteinchen, die die Gegenwart des Gestern in das Licht des Schönen tauchen. So wurde eine fantasievolle Idee in die Wirklichkeit übersetzt.
Die Begegnung mit der Symbiose des Gestern mit dem Heute erlaubt den Gedanken der Transzendenz, die, vermittelt durch das Abbild des Interieurs, ein Gefühl des Auserwähltseins schafft. Vielleicht könnte der willkommene Besucher, der Gast, dazu angeregt werden, den Begriff der Philosophie wieder in sich aufleben zu lassen. Vielleicht würde er eine Weile bei der Frage verharren, was Glück für ihn bedeutet. Vielleicht auch vor einem Bild, das in sich etwas beheimatet, was für ihn einem Mantra gleichkommt.
Dazu die Kochkunst einer Koryphäe, die die Philosophie des Kochens dort belässt, wo es wichtig scheint, die geschmackliche Fantasie in Erinnerung an längst vergangene Zeiten wachzurufen. Die das, was die Natur uns zur Verfügung stellt, zu einem Kranz von Aromen zu fügen weiß und auf diese Weise das Totgeglaubte wieder zu neuem Leben erweckt. Die Reinkarnation der Kochkunst.
Eine Einladung in die Auberge de Temple in Johannesberg bestätigt die Wertschätzung, die der Einladende seinem Gast entgegenbringt. Es ist die Einladung zum Erleben einer Atmosphäre von Kunst, Kultur und Genuss, vereint in zeitgenössischem Ambiente, die nach dem Abschied das zurücklässt, was Sehnsucht im tiefsten Innern begründet.
Die einzige Freiheit, die wir Menschen haben, ist die Freiheit der Erinnerungen.
Günther de Temple
Möge eine Tafelrunde nach dem Gastmahl zu Ehren der Einkehrenden zu der Erkenntnis gelangen, in abwechselnden Themen dem Vergnügen der Sinnhaftigkeit begegnet zu sein. Die einzige Freiheit, die wir Menschen haben, ist die Freiheit der Erinnerungen. Und ein solcher Tempel der Zusammenkunft zur Schöpfung und zum Austausch einer Vielfalt von Gedanken möchte die Auberge de Temple sein, eingebunden in die Philosophie der Gegenwart.
Der Autor mit seinen lieben Freunden Prof. Dr. Hans-Joachim Grupp und Prof. Dr. Ing. Ernst Rubo beim Philosophieren und Genießen auf dem Johannesberg, 1996.
Günther de Temple
Isabel