Das Sonnenlicht des frühen Abends legt einen goldenen Schimmer auf die Terrasse. Es duftet nach Zigarren, süßem Parfum und Sommer. Eine laue Brise spielt mit dem glänzenden Haar und dem hauchzarten Kleid einer jungen Frau, die genussvoll an einem Glas Champagner nippt und ihren Blick in ein Gemälde vertieft, das am Eingang zum Restaurant platziert ist. Elegante Kellner in Schwarz-Weiß bewegen sich geschickt durch die Gästeschar, die immer größer wird. Wiedersehensfreude und Vorfreude liegen in der Luft. Vorfreude auf einen Abend unter Freunden mit exquisiten Speisen, Champagner und Blick auf den schönsten Platz Frankfurts. Und natürlich auf „Kunst im Operncafé“!
Gemeinsam mit den Gastgebern des Traditionshauses Kerstin und Siggi Schneider hatte der Frankfurter Künstler Mike Kuhlmann in sein „Lieblingscafé“ geladen und zeigte erstmalig eine Retrospektive seines Schaffens. Denn hier, in seinem „zweiten Wohnzimmer“, unter hohen Stuckdecken, lebt er viele Stunden seines „vie bohème“, wie es Künstler aus aller Welt seit jeher in „ihren“ Kaffehäusern von Paris bis Zürich tun, tauscht sich mit den Menschen aus, sucht, findet, erfindet, erlebt die Faszination eines Ortes mit Geschichte, der Tag für Tag neue kleine und große Geschichten schreibt. Seine „Geschichten“ zieren seit vielen Jahren die Wände, zeugen von seiner Verbundenheit mit dem Lokal und der tiefen Freundschaft mit den Gastgebern.
Und auch die kostbaren Rahmen sind Teil der Geschichte und einer langen freundschaftlichen Verbundenheit: Die handgefertigten Unikate, die den Gemälden einen würdigen Rahmen verleihen, stammen aus der Rahmenwerkstatt und Manufaktur „Art de Temple“ in Aschaffenburg, einer Institution, die wie Familie Schneider vom Operncafé und Künstler Mike Kuhlmann auf Kontinuität, Tradition und Verbindlichkeit setzt und die ebenfalls eine handverlesene Auswahl treuer internationaler Kunden geladen hatte, um „Kunst im Operncafé“ zu erleben.
Zu sehen waren bei der einzigartigen Ausstellung am Opernplatz Arbeiten aus dem Zyklus „propheten“, den Mike Kuhlmann der Schönheit und Reinheit von Kindergesichtern gewidmet hat, Gemälde aus der Reihe „Vorbilder“ mit Portraits von Nelson Mandela, Frank Sinatra, Ernest Hemingway, Marilyn Monroe und anderen Menschen, die im Lauf der Zeit auf ganz unterschiedliche Weise vorbildhafte Spuren hinterlassen haben, sowie Beispiele aus Kuhlmanns Hommage an die Deutsche Mark, die zugleich als Reminiszenz an den Finanzplatz Frankfurt und als Symbol für Werte und Errungenschaften unserer jüngeren Geschichte zu verstehen ist.
Im Zentrum jedoch standen die „Liebesbilder“, ein Bilderzyklus, der vor 25 Jahren seinen Lauf nahm und bis heute die Essenz des Schaffens von Mike Kuhlmann verkörpert: „Liebe ist stets das zentrale Thema meiner Arbeit. Mit dem Herz als global geltendem Symbol möchte ich ihr Ausdruck verleihen, indem ich sie mit viel Liebe auf die Leinwand bringe.“
Mit viel Liebe vorgetragen wurde am Abend auch der Text, der für Mike Kuhlmann die Botschaft der „Liebesbilder“ so treffend in Worte fasst wie das Herzsymbol die Liebe: eine Rede von Charlie Chaplin, die er 1959 anlässlich seines 70. Geburtstags gehalten und in der er erklärt hatte, wie es war, als er begann, sich selbst zu lieben.
Börsenmoderator Mick Knauff verlas den Text voller Leidenschaft und Kraft, und für ein paar Augenblicke verharrten die Zuhörer in andächtigem Schweigen, jeder in seine eigenen Gedanken und Erinnerungen an die Liebe versunken. Jeder für sich und zugleich in Liebe verbunden. Und diese Verbindung, der gemeinsam verlebte Abend voller Freude, Genuss und kostbarer Begegnungen, werden sie in Erinnerung behalten: in Form eines signierten „Liebesbilds“, zum Dank überreicht an jeden Gast der Ausstellung „Kunst im Operncafé“. Vive l’Amour!
Isabel